«Wir wollen in jedem Bezirk mindestens einen Sitz dazugewinnen»: Die SVP Thurgau steigt angriffig ins Wahljahr 2024

Veröffentlicht von dimhof am

Aus der „Thurgauer Zeitung“

Die SVP Thurgau nominiert 130 Kandidierende für die Grossratswahlen und will mindestens 50 Sitze holen. Den zweiten Sitz im Regierungsrat sieht Parteipräsident Ruedi Zbinden nicht in Gefahr – trotz Gegenkandidatur der Grünen.

Ruedi Zbinden, Urs Martin, Denise Neuweiler, Hermann Lei und
Marco Bortoluzzi im Restaurant Stählibuck ob Frauenfeld.

45 von 130 Sitzen hat sie schon, mindestens 50 sollen es werden. Die SVP Thurgau, in der laufenden Legislatur vor FDP und Mitte mit je 18 Sitzen die mit Abstand grösste Fraktion im Grossen Rat, bläst vor den Wahlen im kommenden Jahr zum Angriff. Parteipräsident Ruedi Zbinden sagt: «Wir wollen in jedem der fünf Bezirke mindestens einen Sitz dazugewinnen.» Zbinden hat am stürmischen Freitagnachmittag zur Jahresmedienkonferenz ins Restaurant Stählibuck eingeladen – «an einen Ort, wo der Wind um die Ecken pfeift, wie oft auch in der Politik». Gekommen sind Fraktionspräsident Hermann Lei, Regierungsrat Urs Martin, Regierungsratskandidatin Denise Neuweiler und Marco Bortoluzzi, Präsident der Jungen SVP Thurgau. Nach einer euphorischen Bilanz zu den Nationalratswahlen – «wir haben mit ausserordentlichem Einsatz und viel Herzblut unser alles andere als einfaches Ziel erreicht» – blickt Zbinden nach vorn, auf den 7. April 2024.

«Für die Kantonsratswahlen haben wir in allen Bezirken volle, das will ich betonen, volle Listen.»

Ruedi Zbinden, Präsident SVP Thurgau

Heisst: Die SVP nominiert 130 Bisherige und Neue für die Wahl. Als «Volkspartei im wahrsten Sinne des Wortes» sei die SVP breit aufgestellt, sagt Zbinden: «Von der Drogistin über den Maschineningenieur bis zum Juristen ist alles dabei, das macht unsere Listen attraktiv.» Mit dieser Ausgangslage träumt der Parteipräsident von einem Wahlergebnis wie 2008: Damals holte die SVP 36,4 Prozent der Stimmen und 51 Sitze im Kantonsparlament.

Die Junge SVP will Fachmittelschulen abschaffen

Marco Bortoluzzi, Präsident der Jungen SVP Thurgau, lässt an der SVP-Jahresmedienkonferenz aufhorchen: «Wir wollen die Fachmittelschulen abschaffen.» Statt eine dieser Schulen zu besuchen, sollten Jugendliche besser eine der vielen offenen Lehrstellen besetzen und die Berufsmatur machen, schlägt er vor.

Von den Grünen unbeirrt

So gut wie gesichert ist für Ruedi Zbinden derweil die Nachfolge von Monika Knill im Regierungsrat. «Bei den zwei Personen, die neben mir sitzen, habe ich ein sehr gutes Gefühl», sagt er über den bisherigen Regierungsrat Urs Martin und Denise Neuweiler. Letztere war am vergangenen Donnerstag von den SVP-Delegierten als Regierungsratskandidatin nominiert worden. Einen Tag später gaben die Grünen bekannt, mit Sandra Reinhart ebenfalls um den Einzug in die Kantonsregierung zu kämpfen. Zbinden sieht die Gegenkandidatur nicht als Angriff auf den frei werdenden SVP-Sitz: «Sie ändert nichts an unserem Vorgehen. Ich gehe schwer davon aus, dass Urs Martin und Denise Neuweiler in den Regierungsrat gewählt werden.» Denise Neuweiler selbst ist vorsichtiger. «Das sehen wir am 7. April», antwortet sie auf die Frage nach ihren Wahlchancen nur. Bis dahin wolle sie sich auf ihre Aufgaben als Kantonsrätin und Gemeindepräsidentin von Langrickenbach konzentrieren: «Es ist mir wichtig, alles gut weiterzuführen.»

Urs Martin freut sich auf die neue Kollegin

Urs Martin, seit den letzten Wahlen Thurgauer Finanz- und Gesundheitsdirektor, kann dem 7. April etwas gelassener entgegensehen – seine Wiederwahl dürfte Formsache sein. Nach vier herausfordernden Jahren mit Coronapandemie, Ukraine-Krieg und zuletzt einer schwierigen Finanzlage sei er endgültig im Amt angekommen: «Jetzt kenne ich die Hebel und bin motiviert für eine zweite Amtszeit.»

Urs Martin sähe Denise Neuweiler gerne als neue Regierungsrätin.

Er würde sie gerne mit Denise Neuweiler bestreiten, das macht er mehrmals klar:

«Sie hat eine riesige Erfahrung und den bestmöglichen Jahrgang.»

Urs Martin, Regierungsratspräsident

Martin und Neuweiler sind beide 1979 geboren, er ist nur gerade 46 Tage älter als sie. Trotzdem habe er sich an der Nominationsversammlung als einziger der 258 Stimmberechtigten enthalten, sagt Urs Martin: «Ich wollte die Kandidatur in jedem Fall ohne Vorbelastung mittragen.»

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