Recap zur Bunkerwanderung vom 1. Mai

Veröffentlicht von alexander am



Auch bei leichtem Regen drängten sich zahlreiche Besucher am 1. Mai zur Bunkerwanderung in die neu hergerichteten Werke des Festungsgürtels Kreuzlingen. Um Punkt 09.00 Uhr startete die Wanderung auf dem Hof der Familie Wolfender in Bätershausen. Nach der Begrüssung und der Gruppeneinteilung starteten die Besucher zur Erkundung der Anlagen. Auch in diesem Jahr nahmen 120 Personen an der Wanderung teil und wurden von den Mitgliedern des Vereins geführt, informiert, und am Ende kulinarisch verpflegt. Das Thema Sicherheit hat seit Februar letzten Jahres Hochkonjunktur. So finden wöchentlich Führungen im Raum der ehemaligen Grenzbrigade 7 statt. Für die Bunkerwanderung am 1. Mai musste sogar Interessenten eine Absage erteilt werden, damit die vier Wanderdetachemente nicht zu gross wurden.


Der Rundgang startete mit einem artilleriesicheren Unterstand für eine 9 cm Panzerabwehrkanone, welche Feindfahrzeuge aus der Richtung Kreuzlingen bekämpfen sollte. Die Anlage wurde im Kalten Krieg gebaut und im laufenden Jahr aus dem Winterschlaf geweckt. Sie wird an weiteren Arbeitstagen noch vollständig saniert.

Da die Kampfbunker im Schichtwechsel betrieben wurden, musste in unmittelbarer Nähe auch eine Schlafmöglichkeit eingerichtet werden. Einer dieser verbunkerten Unterstände leidet unter einem Wassereinbruch, da er noch keinen Bunkergötti gefunden hat. Werden die Bunker nicht gepflegt, beginnen die Wände zu schwitzen, so entstehen «Tropfsteinhöhlen» im Thurgau. Zur Entwässerung werden sie bei Reaktivierung ausgepumpt, im Winter gelüftet und im Sommer zusätzlich entfeuchtet.


Verbindung zu den vorgesetzten Kommandostellen ist von zentraler Bedeutung. Daher wurde ein permanentes militärisches Telefonnetz erstellt, wovon die vielen heute noch erhaltenen Feldanschlusskasten zeugen. Hier konnte man das Feldtelefon anschliessen, so war man sofort mit den verschiedenen Kommandoposten und Bunkern verbunden. Weil die Kabel fest verbaut waren, mussten sie nicht von den Übermittlungstruppen bei Eintreffen der Einheiten verlegt werden. Ein grosser Zeitgewinn! Im Kalten Krieg wurden in der Grenzbrigade 7 die Verbindung durch Funk, Telefon, Meldefahrer und sogar Brieftauben sichergestellt.


Der Rundgang verschaffte einen Einblick in drei grosse Infanteriebunker, welche mit Maschinengewehren den jeweiligen Nachbarbunker mit Feuer unterstützen konnten. Durch zahlreiche Panzerbarrikaden sollten Kampfwagen gestoppt und dann mittels der oben genannten Pak (Panzerabwehrkanone) unschädlich gemacht werden. Die Göttibunker befinden sich in verschiedenen Ausbaustadien, da noch nicht alle vollständig restauriert sind. Beim letzten Bunker wurden zusätzlich Panzerabwehrminen gezeigt. Diese werden von einem seismischen Sensor aktiviert. Befindet sich eine bestimmte Masse Metall über der Mine, wird sie durch einen Magnetzünder ausgelöst. Sie durchschlägt bis zu 150 mm Panzerstahl und ist somit für Fahrzeuge verheerend.


Nach einer weiteren kurzen Marschstrecke wurden wir bereits von der Küchen-mannschaft zum Mittagessen erwartet. Mit einfacher Soldatenkost stärkten sich die Teilnehmer. Ein grosser Dank gilt den Organisatoren des Festungsgürtels, welche mit viel Herzblut die Bunker und Anlagen in Stand und so einen wichtigen militärhistorischen Komplex am Leben erhalten.
Ohne Sicherheit gibt es keine Unabhängigkeit und keine Freiheit. Neben der Neutralität sind dies Pfeiler für das Erfolgsmodell der Schweiz.

Bild 1: Bunker mit seinem Götti
Bild 2: Verpflegung der Besucher
Bild: Ein ehemaliger Infanteriebunker
Bild 4: Bunker mit Panzerminen

Text und Bilder: Marco Bortoluzzi, Präsident JSVP TG

Kategorien: Allgemein

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